02.07.2020, 18:49
GRUNDLAGEN
Patienten sollten präklinisch und klinisch stets eine adäquate Schmerzmedikation erhalten. Das gilt für Patienten bei Bewusstsein (die also ihre Schmerzen auch äußern können) genau wie für Patienten, die narkotisiert oder komatös sind.
Schmerzen führen zu einer vegetativen Reaktion: Puls und Blutdruck erhöhen sich, die Atmung beschleunigt sich. Das kann v.a. bei Patienten, die sich nicht äußern können, ein erster Hinweis auf Schmerzen sein und sollte Anlass zur Überprüfung der Analgesie geben.
BEDARFS- VS. DAUERTHERAPIE
Eine adäquate Schmerztherapie besteht immer aus den beiden Komponenten der Bedarfs- und Dauertherapie. Eine reine Bedarfstherapie kann erfolgen, wenn die Schmerzen unregelmäßig auftreten (z.B. bei gelegentlichen Kopfschmerzen).
Eine Bedarfstherapie kann im Spiel z.B. über die einmalige oder kurzfristige Verschreibung von Medikamenten im Krankenhaus oder das Verabreichen von Medikamenten direkt im Live-Modus erfolgen. Die Dauertherapie kann über einen Perfusor verabreicht oder verschrieben werden. Das Verschreiben von Medikamenten bei Bedarf wird später noch Einzug ins Spiel finden.
Bei einer Dauertherapie ist darauf zu achten, dass sie 24 Stunden abdeckt, die Verordnung ist also an die Wirkdauer der Medikamente anzupassen.
STUFENSCHEMA
Das WHO-Stufenschema sieht eine schrittweise Steigerung der Schmerzmedikation bis zu einem Erreichen einer gut wirksamen Kombination vor. In der Dauertherapie sollten Wirkstoffe des gleichen Schemas dabei nicht miteinander kombiniert werden. Ist die Therapie nicht ausreichend, wird das Schema auf die nächste Stufe eskaliert.
Stufe 1: nicht-opioid-Analgetika
Stufe 2: nicht-opioid-Analgetika zusammen mit niedrigpotenten Opioid-Analgetika
Stufe 3: nicht-opioid-Analgetika zusammen mit hochpotenten Opioid-Analgetika
In allen drei Stufen sollten unterstützende Maßnahmen und Co-Therapeutika Anwendung finden.
NICHT-OPIOID-ANALGETIKA
Paracetamol
Wirkung: leichte Schmerzlinderung, Fiebersenkung
Dosierung: 500-1.000mg oral bis zu 4x/Tag
Tageshöchstdosis: 4.000mg
Nebenwirkungen: /
Kontraindikationen: Leberfunktionsstörungen
Ibuprofen
Nicht-steroidales Antirheumatikum (NSAR)
Wirkung: leichte Schmerzlinderung, Fiebersenkung, Entzündungshemmung
Dosierung: 400-600mg oral alle 8 Stunden
Tageshöchstdosis: 2.400mg
Nebenwirkungen: Erhöht Magensäureproduktion (Ulkusgefahr erhöht, bei Dauermedikation PPI (z.B. Pantropazol, Omeprazol) verabreichen), kann Nierenfunktion verschlechtern
Kontraindikationen: Bekanntes Magen-/Duodenalulkus, Niereninsuffizienz
Metamizol (Novalgin)
Wirkung: mittelstarke Schmerzlinderung, leichte Krampflösung
Dosierung: 500-1.000mg oral oder 1.000mg i.v. bis zu 4x/Tag
Tageshöchstdosis: 5.000mg
Nebenwirkungen: Hypotonie, Gefahr der Agranulozytose
Kontraindikationen: bestehende Hypotonie
NIEDRIGPOTENTE OPIOIDE
Tramadol
Wirkung: mittelstarke Schmerzlinderung
Dosierung: 50-100mg oral alle 12h
Tageshöchstdosis: 400mg
Nebenwirkungen: Atemdepression, Sedierung, Hypotension, Übelkeit und Erbrechen (Antiemetika wie Dimenhydrinat (Vomex) zusätzlich verabreichen!), Obstipation
Kontraindikationen: entsprechend den Nebenwirkungen
HOCHPOTENTE OPIOIDE
Piritramid (Dipidolor)
Wirkung: starke Schmerzlinderung
Dosierung: 7,5-22,5mg i.v. titriert
Nebenwirkungen: Atemdepression, Sedierung, Hypotension, Übelkeit und Erbrechen (Antiemetika wie Dimenhydrinat (Vomex) zusätzlich verabreichen!), Obstipation
Kontraindikationen: entsprechend den Nebenwirkungen
Morphin
Wirkung: starke Schmerzlinderung
Dosierung: 10-20mg oral alle 12h, 1-10mg i.v. oder Perfusor 1-2mg/Stunde
Tageshöchstdosis: 360mg
Nebenwirkungen: Atemdepression, Sedierung, Hypotension, Übelkeit und Erbrechen (Antiemetika wie Dimenhydrinat (Vomex) zusätzlich verabreichen!), Obstipation
Kontraindikationen: entsprechend den Nebenwirkungen
Hydromorphon retard
Wirkung: starke Schmerzlinderung langfristig
Dosierung: 4mg oral alle 12h, ggf Steigerung um 4-8mg
Tageshöchstdosis: 32mg
Nebenwirkungen: Schwindel, Bewusstseinsstörung, Obstipation, Übelkeit
Kontraindikation: Asthma bronchiale, Epilepsie, Ateminsuffizienz, Überempfindlichkeit
Hydromorphon akut
Wirkung: starke Schmerzlinderung kurzfristig
Dosierung: initial 1,3mg-2,6mg
Tageshöchstdosis: 32mg
Nebenwirkungen: Schwindel, Bewusstseinsstörung, Obstipation, Übelkeit
Kontraindikation: Asthma bronchiale, Epilepsie, Ateminsuffizienz, Überempfindlichkeit
Oxycodon
Wirkung: starke Schmerzlinderung
Dosierung: 10mg oral alle 12h
Tageshöchstdosis: 400mg
Nebenwirkungen: Atemdepression, Sedierung, Hypotension, Übelkeit und Erbrechen (Antiemetika wie Dimenhydrinat (Vomex) zusätzlich verabreichen!), Obstipation
Kontraindikationen: entsprechend den Nebenwirkungen
Fentanyl
Wirkung: sehr starke Schmerzlinderung
Dosierung: 1,5-3µg/kg KG i.v.
Nebenwirkungen: Atemdepression, Sedierung, Hypotension, Übelkeit und Erbrechen (Antiemetika wie Dimenhydrinat (Vomex) zusätzlich verabreichen!), Obstipation
Kontraindikationen: entsprechend den Nebenwirkungen
Patienten sollten präklinisch und klinisch stets eine adäquate Schmerzmedikation erhalten. Das gilt für Patienten bei Bewusstsein (die also ihre Schmerzen auch äußern können) genau wie für Patienten, die narkotisiert oder komatös sind.
Schmerzen führen zu einer vegetativen Reaktion: Puls und Blutdruck erhöhen sich, die Atmung beschleunigt sich. Das kann v.a. bei Patienten, die sich nicht äußern können, ein erster Hinweis auf Schmerzen sein und sollte Anlass zur Überprüfung der Analgesie geben.
BEDARFS- VS. DAUERTHERAPIE
Eine adäquate Schmerztherapie besteht immer aus den beiden Komponenten der Bedarfs- und Dauertherapie. Eine reine Bedarfstherapie kann erfolgen, wenn die Schmerzen unregelmäßig auftreten (z.B. bei gelegentlichen Kopfschmerzen).
Eine Bedarfstherapie kann im Spiel z.B. über die einmalige oder kurzfristige Verschreibung von Medikamenten im Krankenhaus oder das Verabreichen von Medikamenten direkt im Live-Modus erfolgen. Die Dauertherapie kann über einen Perfusor verabreicht oder verschrieben werden. Das Verschreiben von Medikamenten bei Bedarf wird später noch Einzug ins Spiel finden.
Bei einer Dauertherapie ist darauf zu achten, dass sie 24 Stunden abdeckt, die Verordnung ist also an die Wirkdauer der Medikamente anzupassen.
STUFENSCHEMA
Das WHO-Stufenschema sieht eine schrittweise Steigerung der Schmerzmedikation bis zu einem Erreichen einer gut wirksamen Kombination vor. In der Dauertherapie sollten Wirkstoffe des gleichen Schemas dabei nicht miteinander kombiniert werden. Ist die Therapie nicht ausreichend, wird das Schema auf die nächste Stufe eskaliert.
Stufe 1: nicht-opioid-Analgetika
Stufe 2: nicht-opioid-Analgetika zusammen mit niedrigpotenten Opioid-Analgetika
Stufe 3: nicht-opioid-Analgetika zusammen mit hochpotenten Opioid-Analgetika
In allen drei Stufen sollten unterstützende Maßnahmen und Co-Therapeutika Anwendung finden.
NICHT-OPIOID-ANALGETIKA
Paracetamol
Wirkung: leichte Schmerzlinderung, Fiebersenkung
Dosierung: 500-1.000mg oral bis zu 4x/Tag
Tageshöchstdosis: 4.000mg
Nebenwirkungen: /
Kontraindikationen: Leberfunktionsstörungen
Ibuprofen
Nicht-steroidales Antirheumatikum (NSAR)
Wirkung: leichte Schmerzlinderung, Fiebersenkung, Entzündungshemmung
Dosierung: 400-600mg oral alle 8 Stunden
Tageshöchstdosis: 2.400mg
Nebenwirkungen: Erhöht Magensäureproduktion (Ulkusgefahr erhöht, bei Dauermedikation PPI (z.B. Pantropazol, Omeprazol) verabreichen), kann Nierenfunktion verschlechtern
Kontraindikationen: Bekanntes Magen-/Duodenalulkus, Niereninsuffizienz
Metamizol (Novalgin)
Wirkung: mittelstarke Schmerzlinderung, leichte Krampflösung
Dosierung: 500-1.000mg oral oder 1.000mg i.v. bis zu 4x/Tag
Tageshöchstdosis: 5.000mg
Nebenwirkungen: Hypotonie, Gefahr der Agranulozytose
Kontraindikationen: bestehende Hypotonie
NIEDRIGPOTENTE OPIOIDE
Tramadol
Wirkung: mittelstarke Schmerzlinderung
Dosierung: 50-100mg oral alle 12h
Tageshöchstdosis: 400mg
Nebenwirkungen: Atemdepression, Sedierung, Hypotension, Übelkeit und Erbrechen (Antiemetika wie Dimenhydrinat (Vomex) zusätzlich verabreichen!), Obstipation
Kontraindikationen: entsprechend den Nebenwirkungen
HOCHPOTENTE OPIOIDE
Piritramid (Dipidolor)
Wirkung: starke Schmerzlinderung
Dosierung: 7,5-22,5mg i.v. titriert
Nebenwirkungen: Atemdepression, Sedierung, Hypotension, Übelkeit und Erbrechen (Antiemetika wie Dimenhydrinat (Vomex) zusätzlich verabreichen!), Obstipation
Kontraindikationen: entsprechend den Nebenwirkungen
Morphin
Wirkung: starke Schmerzlinderung
Dosierung: 10-20mg oral alle 12h, 1-10mg i.v. oder Perfusor 1-2mg/Stunde
Tageshöchstdosis: 360mg
Nebenwirkungen: Atemdepression, Sedierung, Hypotension, Übelkeit und Erbrechen (Antiemetika wie Dimenhydrinat (Vomex) zusätzlich verabreichen!), Obstipation
Kontraindikationen: entsprechend den Nebenwirkungen
Hydromorphon retard
Wirkung: starke Schmerzlinderung langfristig
Dosierung: 4mg oral alle 12h, ggf Steigerung um 4-8mg
Tageshöchstdosis: 32mg
Nebenwirkungen: Schwindel, Bewusstseinsstörung, Obstipation, Übelkeit
Kontraindikation: Asthma bronchiale, Epilepsie, Ateminsuffizienz, Überempfindlichkeit
Hydromorphon akut
Wirkung: starke Schmerzlinderung kurzfristig
Dosierung: initial 1,3mg-2,6mg
Tageshöchstdosis: 32mg
Nebenwirkungen: Schwindel, Bewusstseinsstörung, Obstipation, Übelkeit
Kontraindikation: Asthma bronchiale, Epilepsie, Ateminsuffizienz, Überempfindlichkeit
Oxycodon
Wirkung: starke Schmerzlinderung
Dosierung: 10mg oral alle 12h
Tageshöchstdosis: 400mg
Nebenwirkungen: Atemdepression, Sedierung, Hypotension, Übelkeit und Erbrechen (Antiemetika wie Dimenhydrinat (Vomex) zusätzlich verabreichen!), Obstipation
Kontraindikationen: entsprechend den Nebenwirkungen
Fentanyl
Wirkung: sehr starke Schmerzlinderung
Dosierung: 1,5-3µg/kg KG i.v.
Nebenwirkungen: Atemdepression, Sedierung, Hypotension, Übelkeit und Erbrechen (Antiemetika wie Dimenhydrinat (Vomex) zusätzlich verabreichen!), Obstipation
Kontraindikationen: entsprechend den Nebenwirkungen
Chefarzt a.D.